Mein Volksfest-Fazit
Das Hofer Volksfest 2018 ist Geschichte, und Horst Schlämmer (alias Hape Kerkeling) würde jetzt sagen: „Ich brauche ein Fazit!“ Natürlich habe ich eines für mich gezogen.
Ich glaube, wenn man den Hofern und den mehr als 200.000 Besuchern ihr Volksfest nehmen würde, wäre hier wirklich Weltuntergang. Nicht nur, dass vier Wochen vor Festbeginn schon die ganze Stadt geschmückt war. Auch bis zum Start am letzten Juli-Freitag war es überall Thema.
Und auch jetzt während der zehn Festtage gab es hier fast nichts anderes. Von der fröhlichen Stimmung habe ich mich schon anstecken lassen. Vor allem, weil ich viel Spaß daran hatte, die Kommunikation der Volksfestwirte auf Facebook mitzuverfolgen. Das haben sie wirklich richtig super gemacht, und dass ihnen ihre Gäste am Herzen liegen, ist auch offensichtlich und sehr sympathisch.
Allerdings ging die Liebe dann doch nicht so weit, dass ich mich hätte dazu hinreißen lassen, einen Abend im Festzelt zu verbringen. Die Namen der Bands, die dort aufgetreten sind, fand ich ja zum Teil lustig – „Dorfrocker“, „Isartaler Hexen“, „Aischzeit“, „Waldschrat“, „Die Partyvögel“ und wie sie alle hießen. Aber ich stehe halt so gar nicht auf diese Stimmungs-Mucke. In einer lustigen Gruppe – ok, da hätte ich wahrscheinlich schon mitgemacht. Allein mir fehlt hier die richtige Gruppe. „Do triffst fei alla“ – das Motto des Hofer Volksfestesm – passt zu mir (noch) nicht. Die Leute, die ich kenne, sind keine Volksfest-Gänger. Also blieben uns nur die Stehtische im Biergarten, wo man das Geschehen im wahrsten Sinne des Wortes als Zaungast verfolgt. Das war Dienstag und gestern gewissermaßen unser „Festplatz“. Dort fühlte man sich als Einzelgäste nicht ganz so deplatziert. Aber ich musste ja wenigstens das extra gebraute Volksfestbier probieren. Das schmeckte mir gut. Und die beiden Feuerwerke und Hof von oben aus dem Riesenrad zu sehen, hat schon Spaß gemacht. Den 80 Meter-Freefall-Tower habe ich mir lieber nur von unten angesehen. Man muss ja nicht alles machen!
Ansonsten habe ich alle die Veranstaltungen besucht, die so gar nicht in ein Festzelt passen und von denen ich mal wissen wollte, wie sie so auf mich wirken. Wir reden hier jetzt über die Sonntagvormittage. Am ersten Volksfestsonntag trat der Gospelchor „Joy in Belief“ auf – eine Innovation im Programm. Ehrlich: Ich fands überhaupt nicht schön. Damit stehe ich zwar ziemlich alleine – das weiß ich. Alle fanden alles immer super. Aber für mich passt so ein Rahmen nicht. Nicht der Musik wegen – das geht schon. Was ich schlimm fand, war, wie sich die Leute verhielten. Die können ja ihre Klappe nicht halten. Der Chor tat mir echt leid, ständig gegen eine Geräuschkulisse ansingen zu müssen, die den Respekt vor den Akteuren schon ziemlich vermissen ließ. Wer wirklich zuhören wollte, hatte nicht viel davon.
Genauso gespannt war ich, wie der Festzelt-Gottesdienst wohl sein würde. Der war gestern. Da war es von der Geräuschkulisse zwar deutlich besser, aber auch da ging das Verhalten der Leute zum Teil gar nicht. Man muss keine WhatsApp-Nachrichten während des Fürbittengebetes versenden oder mit Bierglas im Gottesdienst sitzen, finde ich. Und wir reden hier nicht von Jugendlichen, sondern von der Generation 65+.
Also, was heißt das fürs nächste Jahr? Die Sonntagvormittag-Veranstaltungen muss ich nicht mehr haben, die Feuerwerke immer wieder gerne, das Riesenrad auch. Und ich werde daran arbeiten, dass wir im nächsten Jahr mit einer netten Gruppe im Biergarten das Volksfestbier genießen können. Das sollte doch möglich sein, oder?