Theater mit Anspruch
Gestern waren wir im Theater. Es wurde „Dantons Tod“ von Georg Büchner gegeben. Schwere Kost war das schon.
Das Stück thematisiert die unterschiedlichen Auffassungen von Danton und Robespierre im Jahr 1794 darüber, welche politischen Weichen für die seit fünf Jahren andauernde Französische Revolution künftig gestellt werden sollen. Letztlich entscheidet Robespierre den damit verbundenen Machtkampf für sich, was für Danton und seine Mitstreiter den Tod auf der Guillotine bedeutet.
So weit, so gut. Man hätte nun nur diese Geschichte erzählen können. Das war dem Regisseur Malte C. Lachmann aber offensichtlich zu wenig. Der Clou an der Inszenierung war nämlich, dass das großartig agierende Schauspieler-Ensemble „O-Töne“ von rund 50 Hoferinnen und Hofern auf die wesentlichen Fragen des Stückes einstreute, wie beispielsweise: „Wie weit darf oder muss ich für meine Ideale gehen?“ oder „Wofür würdest Du sterben?“
Diese „O-Töne“, die bei Befragungen im Sommer gesammelt wurden, waren immer daran zu erkennen, dass das Ensemble Tassen mit dem Stadtlogo in Händen hielt und Fotos aus Hof auf die Bühne projiziert wurden, z.B. die Marienkirche, der Untreusee und weitere Gebäude, die ich aber nicht alle kannte. Bei einigen hatte ich aber wenigstens eine Vermutung, wo sie sein könnten. Das ist ja schon mal was.
Ich fand dieses „Stilmittel“ gelungen, weil es ein bisschen Entspannung brachte und die sehr intellektuell formulierten Gedanken und Argumente der Monologe und Dialoge des eigentlichen Stücks um Alltagssprache und -gedanken ergänzte.
Ein Publikumsknaller ist ein solches Stück natürlich nicht. Die Vorstellung gestern war jedenfalls nicht ausverkauft, und es gab ganz schon große Lücken im Zuschauerraum. Ob die Vorstellungen wohl überhaupt jemals ausverkauft sind? Falls nein, tut mir das für das Ensemble wirklich leid, denn die schauspielerische Leistung war wirklich spitze.