Lustig wars
Dass ich gerne Besuch habe, ist wahrscheinlich mittlerweile hinlänglich bekannt. Von Dienstag bis Donnerstag waren Ursula und Uli hier, die ich schon seit fast 30 Jahren kenne. Sie sind extra früher aus dem rheinischen Quadrath-Ichendorf aufgebrochen, um uns noch zu besuchen, bevor sie mit ihrer Doppelkopfrunde einige Tage in Bamberg verbringen.
Und wir hatten richtig Spaß zusammen. Vor allem am Mittwoch auf unserer Tour durch Hof – also tagsüber. Als begeisterte Näherin wollte Ursula einmal zu Becher Stoffe. Bei unserem vergeblichen Versuch am Dienstagabend, beim „Trompeter“ unterzukommen (was ja mit meinem Besuch fast schon zum Running Gag wird), war sie auf das Geschäft aufmerksam geworden und wir beschlossen, tags drauf mal hinzugehen – ebenso wie zu Möbel Sitte. Zugegebenermaßen betrat ich beide Läden am Mittwoch auch zum ersten Mal.
Da wir alle drei recht kommunikativ veranlagt sind, kamen wir bei Becher Stoffe auch gleich mit der Verkäuferin ins Gespräch. Ursula führte Fachgespräche, was mir nicht vergönnt war, da ich in Sachen Handarbeiten wirklich gar keine Kompetenzen habe. So haben wir ein wenig über die Einzelhandelssituation generell in Hof geplaudert. Fasziniert war ich von der Größe des Ladens, der Knopfwand im hinteren Teil des Ladens, der Vielzahl an unterschiedlichen Stoffen und all den anderen Dingen, die man braucht, um ein Kleidungsstück zu nähen. Meine ehrliche Äußerung, dass Nähen eine sehr kreative Sache ist, brachte mir gleich das Angebot ein, an einem Nähkurs teilzunehmen. Aber viel Hoffnung hege ich nicht, dass etwas Brauchbares dabei raus käme. Ursula jedenfalls hat einen sehr schönen Stoff für ein Shirt erstanden – mit Frida Kahlo drauf. Was es nicht alles gibt!
Nach wahrscheinlich fast einer Stunde dort machten wir uns auf zu unserem nächsten Ziel – Möbel Sitte. Wenn wir freie Hand und Geld genug hätten, eine Wohnung oder noch besser ein Haus einzurichten, Möbel Sitte würde sehr gute Geschäfte mit uns machen. Da waren wir uns einig. Der ganze Laden, nicht nur die Schaufenster, sind dermaßen geschmack- und stilvoll eingerichtet mit tollen Möbeln und ausgefallenen Dekogegenständen – mehr Inspiration braucht niemand. Wir schlenderten durch alle Etagen und unterhielten uns zum Schluss auch noch sehr nett mit der Verkäuferin, die wahrscheinlich ahnte, dass sie mit uns nicht das ganz große Geschäft machen würde. Aber eine „Nullnummer“ waren wir auch nicht, soviel sei hier verraten. Weil es aber ein Geschenk für jemanden ist, der diesen Blog hier auch liest, muss ich mich darüber ausschweigen, was es ist. Ausgefallen ist es auf jeden Fall!
Dann war es Zeit für unseren Besuch bei Marcus, meinem „Stamm-Wärschtlamo“ und Nachbarn. Dieser Programmpunkt ist ja für Hof-Neulinge ohnehin immer gesetzt. Für einen Plausch war keine Zeit, er hatte zur Mittagszeit natürlich viel Kundschaft. Seine Empfehlung für meine Freunde, doch „Bauern“ zu nehmen, kam bei den beiden sehr gut an, und ich bekam auch meine Extraportion Senf für meine Wiener.
Frisch gestärkt statteten wir Wöhrl einen Besuch ab und erstanden für Uli mehrere Hemden. Das war äußerst unterhaltsam, weil wir nicht nur mit der sehr netten Verkäuferin Spaß hatten, sondern sich auch ein witziges Gespräch mit einem anderen Kunden entspann. Das machte richtig gute Laune!
Nach einer kurzen Kaffeepause bei uns im Büro in der Bürgerstraße machten wir der Tourist-Information unsere Aufwartung, weil Uli sich dort noch mit Prospekten eindecken wollte. Der über die Geschichte der Hofer Rindfleischwurst, die ich ihm natürlich auch serviert habe, ist nun auch auf dem Weg in die Fremde. In dem sehr launigen Gespräch mit der Angestellten bekam er natürlich auch den Tipp, sich doch eine eingeschweißt mitzunehmen, was aber für die weitere Reiseroute der beiden nicht in Frage kam. Sie bekräftigte aber auch mein permanentes Zureden, dass ein Besuch im „Trompeter“ nicht fehlen sollte während des Hof-Besuchs. Dafür hätte ich sie umarmen können, denn ich war ohnehin die ganze Zeit dran, unsere Runde davon zu überzeugen. Also beschlossen wir, es am Abend doch nochmal dort zu versuchen.
Unser intensivstes und längstes Gespräch hatten wir zum Schluss unseres Stadtrundgangs dann noch in der Michaeliskirche, wo ein Katholik täglich die Aufsicht während der „Offenen Kirche“ übernimmt und uns viel über sich, sein Verständnis der Ökumene und seine Motivation, diesen Dienst zu übernehmen, erzählt hat. Ich muss unbedingt dran denken, ihn der Frankenpost mal für ein Porträt vorzuschlagen. Das wäre eine tolle Geschichte.
Danach hatten wir Lust auf Natur und siedelten zum Untreusee über. Bei Sonnenschein (aber leider auch lästigen Wespen) genossen wir den Blick über den See, Hofer Bratwürste und Hofer Bier. Das war ein erholsamer Ausflug, „abgerundet“ von einem zünftigen Essen im Döhlauer Landgasthaus und – juhu, wir ergatterten einen Platz – einer „Verkostung“ der Bierspezialitäten im „Trompeter“.
Während des ganzen Besuchs von Uli und Ursula erzählte ich ihnen natürlich alles, was wir in Hof alles so erleben, und – ich hoffe, es klappt – kommt Ursula zum nächsten Volksfest. Das wäre super! Den Termin habe ich ihr mitgegeben!