Stille rings um uns her
Dass an einem Samstagnachmittag bei einem Blick aus dem Fenster am Oberen Tor kein Geschäft im Umfeld offen hat, kein Wärschtlamo zu sehen ist, keine Leute unterwegs sind und das vom Wind über die Straße gewehte Laub das einzige Geräusch ist, das man hört: Wer hätte an solch eine Geisterstimmung jemals geglaubt? Ich jedenfalls nicht!
Es ist schon krass, was die Corona-Krise alles mit sich bringt. Nun habe ich es noch vergleichsweise leicht: keine Kinder, die beschult und bespaßt werden müssen, keine Eltern, die dringend derzeit meinerseits auf Hilfe angewiesen sind (den Geschwistern sei Dank), kein Haustier, das versorgt werden muss und einen Beruf, der derzeit weitestgehend auch von zu Hause aus zu erledigen ist. Das heißt aber nicht, dass ich alleine bin. Mein Mann und ich sind ein eingespieltes harmonisches Team. Deswegen müssen mich die derzeitigen Ausgangsbeschränkungen nicht wirklich schrecken, und ich kann nur hoffen, dass alle die Notwendigkeit der Maßnahmen einsehen und sich daran halten.
Ich bin selbst ja ein sehr freiheitsliebender Mensch, gerne unterwegs und unter Leuten. Aber an Reglementierungen führt derzeit halt leider kein Weg vorbei. Allerdings bin ich auch sehr gespannt, wie sich die generelle Stimmung in der Gesellschaft in den nächsten Wochen entwickelt. Noch ist alles irgendwie surreal, und auch ich versuche, mich an die geänderte Situation zu gewöhnen. Was mir jetzt schon fehlt, ist das geschäftige Grundrauschen hier in der Innenstadt. Keine Gesprächsfetzen, keine Schritte, kein Klappern des Wärschtlamo-Kessels, keine Autos, die die 20-er-Zone ignorieren, kein Lärm von heimkehrenden Partygänger am Wochenende. Sondern (zumindest gefühlt) nur Stille. Das ist schon wirklich komisch.