Reisereportage trifft Einzelhandel
Ich beschäftige mich viel mit dem Thema Fotografie und was man alles in dem Bereich machen kann. Dazu gehört auch, Vorträge von Hofer Fotografinnen und Fotografen zu besuchen, die Fotos ihrer Reisen präsentieren. Letzten Samstag fand eine sympathische Veranstaltung in unserer Nachbarshaft statt.
Normalerweise bilden größere Säle oder Räume mit guter Entfernung zur Leinwand, entsprechender technischer Ausstattung und einer Bestuhlung „auf Lücke“, damit jeder gut sehen kann, den Rahmen für Reisereportagen. An der technischen Ausstattung mangelte es nicht letzten Samstag bei der Präsentation des Fotografen Jürgen Müller, alles andere aber war „etwas anders“.
Der Veranstaltungsort war nämlich die Verkaufsfläche im 1. Obergeschoss des Sporthauses Pfersdorf, das hier in Hof jeder kennt. Eine für mich persönlich besonders strange Location, weil ich ja keinen Sport mache. Nun gut, irgendetwas wird mir schon einfallen, was ich mit dem 10-Euro-Gutschein machen kann, der statt Eintrittskarten zum Besuch der Veranstaltung, die nach Ladenschluss stattfand, erworben werden musste. In dem Zuge habe ich gelernt, dass auch das Geschäft „Lieblingsschuhe“ zu Pfersdorf gehört. Das wusste ich bis dato auch nicht. Aber das nur am Rande.
Da saß ich dann zwischen Langlaufskiern und Langlaufskischuhen zur Linken, zur Rechten konnte ich Wander- oder Skistöcke und Skibrillen ins Visier nehmen, und im Rücken schlossen Ski- oder Outdoorjacken den Publikumsbereich ab. Die Leinwand ließ die Wand mit den Wanderschuhen immerhin noch etwas hervorspitzen. Auf den Stühlen, die das Restaurant Hacienda von gegenüber laut Herrn Pfersdorf netterweise zur Verfügung gestellt hatte, fanden die wohl rund 30 Besucher alle Platz. Ein „Vollbild“ hatte ich zwar nicht auf die Fotos aus dem Südwesten der USA, weil ich immer dem Kopf der Dame in der Reihe vor mir ausweichen musste. Aber das war nicht schlimm, denn da fahre ich ohnehin nie hin, auch wenn die Canyons wirklich eine Reise wert wären.
Was den Abend aber wirklich für mich richtig sympathisch machte, waren die Freude und die Freundlichkeit, mit der das Pfersdorf-Team diese abendliche „Sonderschicht“ absolvierte. Das war allerbeste Einzelhandelsschule und erinnerte mich an meine schönste Zeit im Handel. Ich wurde sogar fast ein bisschen wehmütig. Man fühlte sich richtig wohl. Auch als Besucher wie ich, der in Hof alles andere als zum „inner circle“ gehört, hatte man nie das Gefühl – wie auf manch anderen Veranstaltungen – das fünfte Rad am Wagen zu sein. Das Team hatte sich wirklich auch viel Mühe gemacht und sogar für Getränke und Erdnüsse gesorgt. Da kann ich wirklich nur sagen: Toll gemacht! Sportlicher werde ich davon zwar nicht, aber Vollblut-Einzelhändler werden immer meine volle Sympathie haben.
Dann macht Einzelhandel wirklich Spaß und es läuft. Mir geht dann auch immer noch das Herz auf. Und den Gutschein? Vielleicht ein T-Shirt für die Fototouren? Oder an die Patenkinder?